02.12.2021
Ruhr-Handwerk: Neue Corona-Welle wird Teile des Handwerks wieder zurückwerfen
„Unsere große Sorge ist natürlich, dass die neue Corona-Welle jetzt genau die trifft, die im Herbst wieder Licht am Horizont gesehen haben“, warnte Hund. „Der Ausfall von Veranstaltungen und die notwendige Durchsetzung von 2G- oder 3G-Regelungen werden unvermeidlich zu Umsatzeinschränkungen vor allem auch bei Friseuren, Kosmetikern, Fleischern oder Fotografen führen.“
Das Handwerk in der Region Ruhr konnte sich im Sommer und Herbst von den Folgen des langen Lockdowns erholen. Um 11 Prozentpunkte auf einen Wert von 124 Punkten stieg der Geschäftsklimaindex zwischen Frühjahr und Herbst an. Im östlichen Ruhrgebiet rund um Dortmund kletterte das Konjunkturbarometer sogar auf 129 Punkte – deutlich mehr als in der Emscher-Lippe-Region mit 109 Punkten und ím rheinischen Teil des Ruhrgebiets mit 120 Punkten. Die wieder gestiegene Nachfrage nach Handwerksleistungen schlug sich unter anderem in einer gestiegenen Auftragsreichweite von 8,1 Wochen und in einer erhöhten Auslastung von 79 Prozent nieder. „vor allem das Bauhauptgewerbe und das Ausbaugewerbe hat alle Hände voll zu tun“, betonte der Präsident der Handwerkskammer Münster, Hans Hund, im Namen der Arbeitsgemeinschaft Handwerk Region Ruhr, in der die drei Handwerkskammern und elf Kreishandwerkerschaften der Region zusammenarbeiten. „Maßnahmen für mehr Klimaschutz und die Modernisierung der Infrastruktur werden auf absehbare Zeit für volle Auftragsbücher sorgen. Was uns fehlt sind die Fachkräfte, die das alles umsetzen sollen.“ Das Handwerk hat allerdings das Vor-Corona-Niveau vom Herbst 2019 noch nicht ganz erreicht, denn Branchen wie das Lebensmittelgewerbe, das Gesundheitsgewerbe und die Personenbezogenen Dienstleistungen leiden nach wie vor unter einer reduzierten Nachfrage.
„Unsere große Sorge ist natürlich, dass die neue Corona-Welle jetzt genau die trifft, die im Herbst wieder Licht am Horizont gesehen haben“, warnte Hund. „Der Ausfall von Veranstaltungen und die notwendige Durchsetzung von 2G- oder 3G-Regelungen werden unvermeidlich zu Umsatzeinschränkungen vor allem auch bei Friseuren, Kosmetikern, Fleischern oder Fotografen führen.“
Nicht nur die Corona-Einschränkungen, die vermutlich noch weiter verschärft werden, belasten das Handwerk. „Materialengpässe und Preissteigerungen führen dazu, dass auch an sich kerngesunde Betriebe mit vollen Auftragsbüchern auf einmal in die Kurzarbeit rutschen, weil ihnen das Material fehlt oder der Bauablauf sich verzögert“, so Hund. Die Probleme kommen auch beim Verbraucher an. In der aktuellen Herbstumfrage berichten mehr als zwei Drittel aller Bauhandwerker über gestiegene Verkaufspreise. Insgesamt berichten 54 Prozent der Handwerker, dass sie die Preise erhöhen mussten.
„Fachkräftemangel und Lieferkettenprobleme machen deutlich, dass wir auch in der Region Ruhr strukturelle und nachhaltige Ansätze brauchen, um mittelständisches Unternehmertum zu stärken“, betonte Hund. Zwischen Rhein, Ruhr und Emscher drückt bei einem Thema der Schuh ganz besonders. Das Handwerk fordert seit Langem, dass bestehende Gewerbeflächen besser gegen Nutzungskonkurrenzen gesichert werden und dass neue Gewerbeflächen ausgewiesen werden. Doch dem steht die Flächenknappheit in der Region entgegen. „Unerlässlich für die Region ist, dass der Regionalplan Ruhr auf diese grundlegende Herausforderung so bald als möglich eine Antwort gibt“, so Hund.
Ansprechpartner Konjunktur/Statistik:
Prof. Dr. Hans Jörg Hennecke
Handwerkskammer Düsseldorf
hans-joerg.hennecke@hwk-duesseldorf.de
Zum Download:
Ruhr-Tabellen
Pressemitteilung vom 02. Dezember 2021